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  Rosa segreta (Giuseppe Ungaretti)Königsfelder Festspiel 2008: «Albrecht – ein Königsmord in Habsburg»



 
 
  Alte italienische Musik
von Paolo Bivi, Orlando di Lasso, Claudio Merulo, Dario Castello u.a.
Neue Musik (UA)
von Hans-Jürg Meier und Peter Siegwart nach späten Texten von Giuseppe Ungaretti

Donnerstag, 7. Januar 2010, 20 Uhr, Zürich, Kirche St. Peter
Freitag, 8. Januar 2010, 20 Uhr, Luzern, Matthäuskirche

Vokalensemble Zürich:
Annette Labusch, Sopran
Kelly Landerkin, Sopran
Muriel Schwarz, Sopran
Ulrike Andersen, Alt
Akira Tachikawa, Altus
Urs Weibel, Altus
Raphaël Favre, Tenor
Daniel Leo Meier, Tenor
NN, Tenor (angefragt: Frédéric Gindraux)
Jürg Krattinger, Bariton
Samuel Zünd, Bariton
Jean-Christophe Groffe, Bass
Monika Baer, Violine
Marie Bournisien, Barockharfe
David Müller, Schlagzeug
Peter Siegwart, Leitung


Programmkonzept
Das Programm nimmt auf ganz unterschiedliche Weise Bezug auf Ideen und Momente ehemaliger Programme. Der jüngste Bezug geht zurück auf das Weihnachtsprogramm 2007: Damals hatten Burkhard Kinzler und ich mitten in alte spanische (Weihnachts-)Musik hinein kleine Kompositionen über Texte von Octavio Paz gestreut, diesmal möchten Hans-Jürg Meier und ich dieses damals sehr fein gelungene Moment weiterführen: Wir haben uns vorgenommen, neue Musik nach später Lyrik von Giuseppe Ungaretti zu erfinden und zusammen mit altitalienischen Motetten zum Weihnachtswunder («O magnum mysterium») zu einem neuen Programm zu formen. Die Bezüge hierzu führen zunächst zu einem Programm «O magnum mysterium» aus dem Winter 1994/95, wo wir (in ganz anderem Zusammenhang) jene wunderschönen Motetten gesungen haben, das Befassen mit Texten von Giuseppe Ungaretti in unseren Programmen aber hat eine ganz eigene Geschichte und weist auf die Anfänge des Vokalensembles Zürich zurück:
Ungarettis Lyrik hat die frühen Programme des Vokalensembles Zürich mehrmals inspiriert und geprägt. In den Jahren 1991 bis 93 haben Thomas Müller und Thüring Bräm in unserem Auftrag Texte von Giuseppe Ungaretti vertont: Thomas Müller das Werk …già va rilucendo mosso, quel mare für Solostimme und zwei Vokalquartette, Thüring Bräm Un’altra notte für Männserstimme solo. Ebenfalls 1993 habe ich für das nach Ungaretti betitelte Programm Cerco un paese innocente (das in verschiedenen Varianten, einmal für Stimmen und Kontrabass, dann für Stimmen, Kontrabass und Orgel, ein drittes Mal für Stimmen und Streichquartett, aufgeführt wurde) ein Improvisationskonzept zu einem Text aus Ungarettis Girovago entwickelt.
War ich zunächst ganz der frühen Lyrik Ungarettis zugetan, etwa dem grandiosen Aphorismus (und kürzesten Gedicht Ungarettis unter dem Titel Mattina): M’illumino d’immenso, (auch Girovago stammt aus dem Jahr 1918), habe ich inzwischen längst die späte Lyrik entdeckt (nicht nur, aber auch die des vecchio: Il taccuino del vecchio)…
Die nun ausgewählten Texte Ungarettis entstammen jenem späten Werk Il taccuino del vecchio (Merkbuch des Alten), der mit dem Zyklus Ultimi cori per la terra promessa (Letzte Chöre für das gelobte Land) eingeleitet wird. Der Dichter hat während acht Jahren, 1952 - 60, daran gearbeitet – im Erstaunen über das eigene Dasein und (für unsere Konzeptionen bedeutsam) über das Einswerden von Vergangenem und Künftigem im Augenblick: Agglutinati all’oggi / I giorni del passato / E gli altri che verranno. (Unablösbar vom Heute / die vergangenen Tage / und die andern, die kommen).
Die Texte spielen zudem ganz offensichtlich mit der Metapher des Lichts (Per sopportare il chiaro, la sua sferza – Um das Licht zu ertragen, seinen Peitschenschlag): Wir bringen sie in Zusammenhang mit dem Mysterium und Lichtfest.
Hans-Jürg Meier und ich denken an eine Musik, die vielleicht weniger Ungarettis Worte direkt transportiert (das auch, weil sie ohnehin Musik sind…), sondern eher von deren grosser berührenden (wenn auch unnachahmlichen) Einfachheit, Direktheit und Transparenz ausgeht. Gerade auch die scheinbar schwer zugängliche, konzentrierte Sprache voll rätselhaft dunkler (auch umstrittener) Bilder vermag klangliche Gebilde auszulösen, die – im ästhetischen Ausgleich – äusserste Klarheit evozieren.
Siehe Beilage: Die vorläufig ausgewählten Texte Ungarettis


Die Elemente des Programms / Reihenfolge offen

Hans-Jürg Meier und ich werden das Programm mit folgenden Elementen erarbeiten:


Eröffnung Giovanni Croce, um 1557 – 1609, Dialogo de Chori d’Angeli
Madrigal für 10 Stimmen in zwei Chören, 1586

Alte italienische Musik zum Weihnachtsmysterium
Paolo Bivi (Aretino), 1508 – 1584, O magnum mysterium
Motette für 2 – 4 Stimmen
Claudio Merulo, 1533 – 1604, Magnum haereditatis mysterium
Motette für 8 Stimmen, aus ‚Sacrorum concentuum’ 1594
Orlando di Lasso, 1532 – 1594, Mirabile mysterium
Motette für 5 Stimmen
Anonymus, ca 16. Jh., Mysterium ecclesiae
Motette für 4 Stimmen

Alte italienische Musik für Violine und Barockharfe
Dario Castello und Giovanni Battista Fontana: Sonate a violino oder soprano solo

Neue Kompositionen über Texte von Giuseppe Ungaretti
Hans-Jürg Meier und Peter Siegwart:
neue Kompositionen nach späten Texten von Giuseppe Ungaretti
für Stimmen, Violine, Harfe und Schlagzeug



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